Die Chronik des MGV Liederkranz Eberbach 1845 zusammengestellt von Wilhelm Bauer
1845
Vorstand ist der spätere Bürgermeister Christian Bussemer. Alle 70 aktiven Sänger werden einer Stimmprüfung unterworfen! Chorleiter sind Kaufmann Wilhelm Neuer und Lehrer Sprösser.
1846
Erste Teilnahme an Sängerfesten in Neckarbischofsheim und Michelstadt mit über 100 Sängern.
1847
Anlässlich der Fahnenweihe können über 800 Sänger in der Festhalle begrüßt werden.
1848/49
Während der Revolutionszeit müssen die Chorproben eingestellt werden.
1855
Wiederaufnahme der Chorproben. Es dürfen allerdings keine Lieder politischen Inhalts gesungen werden!
1857
Weinhändler Daniel Heinrich Knecht wird Vorsitzender des Vereins. Ihm folgen Conrad Leutz (1859) und Conrad Knecht jr. (1861).
1863
Wie aus den Aufzeichnungen zu entnehmen, sinkt die Sängerzahl aus nicht erkennbarem Grund auf 25 Mann.
1870
Das 25-jährige Jubiläum wird durch den Krieg 1870 gestört.
1875
Der Chor hat wieder eine beachtliche Stärke erreicht, neuer Vorsitzender wird Weinhändler Heinrich Heuß.
1879
Fabrikant Julius Sigmund übernimmt die Chorleitung (bis 1895).
1881
Beim 3. Badischen Sängerbundfest in Mannheim wird der Liederkranz mit dem ersten Preis in der Abteilung Volkgsgesang ausgezeichnet.
1883
Als Anerkennung seiner Leistung darf der Liederkranz die Hauptversammlung des Badischen Sängerbundes ausrichten.
1890
Beim Wettsingen der Städteklasse beim Badischen Sängerbundfest erhält der Chor den 2. Preis.
1895
Das 50-jährige Jubiläum ist laut Annalen ein vorbildlich gestaltetes Fest, das sich vorteilhaft auf die folgenden Vereinsjahre auswirkt. Schon damals gibt es eine enge Verbundenheit zur Eberbacher Fastnacht, die bis heute Bestand hat.
1896 - 1912
Über diesen Zeitraum fehlen schriftliche Nachweise über die Aktivitäten des Chores. Erwähnenswert sind die Namen der Vorsitzenden, die eng mit der Geschichte unserer Stadt verbunden sind: Friedrich Conrath (ab 1896) und Conrad Spohr (ab 1907), der gleichzeitig Vorsitzender des Neckartal-Sängerbundes ist.
1914
Hauptlehrer Emil Hettmansperger übernimmt den Liederkranz als Chorleiter (bis 1936). Der Erste Weltkrieg bringt das Vereinsleben fast zum Erliegen, die Tradition des Singens im Silvestergottesdienst in der evangelischen Kirche wird aber auch in dieser Zeit weitergeführt!
1919
Am 21. Juni finden sich die verbliebenen Mitglieder im Vereinslokal „Aktie“ ein, um den Chor zu „reaktivieren“. In der Turnhalle findet das erste Konzert nach 6 Jahren Zwangspause statt.
1920
Mit dem 75-jährigen Jubiläum - gefeiert mit Festakt, Konzert und Ball - erlangt der Liederkranz wieder seinen Status als einer der Kulturträger der Stadt. Vor allem die Fastnachtsbälle sollten „das Ereignis“ in den kommenden Jahren sein.
1923
In der Inflationszeit beträgt der Beitrag 500 Mark, anschließend 2 Reichsmark. Die Übungslokale sind nach der „Aktie“ der „Eberbacher Hof“ und später die „Itterburg“.
1924
Am Deutschen Sängerfest in Hannover beteiligen sich 14 Sänger des Chores.
1925
Das 80. Jubiläum wird mit einem Konzert in der Turnhalle gefeiert. Außerdem beteiligt sich der Liederkranz mit einer Gruppe am historischen Festzug anlässlich der 700-Jahrfeier Eberbachs.
1928
Ludwig Kraft übernimmt den Vereinsvorsitz von Conrad Spohr.
1936
Obwohl in Eberbach zwei weitere Männerchöre singen, die „Harmonie“ und der „Odin-Chor“, erreicht der Liederkranz den Annalen zufolge unter der Leitung von Prof. Dr. Anton Haas einen „hohen Leistungsstand“.
Zu Weihnachten werden regelmäßig die überlieferten „Eberbacher Weihnachtslieder“ gesungen.
1939 -
1948
Kriegsbedingt finden sich in dieser Zeit keine Eintragungen über Aktivitäten.
Als Vorsitzender ist ab 1945 Karl Gröhl im Amt.
1948
Am 14. Februar findet in der Aula des Gymnasiums die erste Singstunde nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Dazu finden sich 32 Sänger ein! Erst im Mai des Jahres wird vom Landratsamt die Wiederaufnahme erteilt.
1949
Die kriegsbedingt ausgefallene 100-Jahrfeier des Chores wird nachgeholt. Anlässlich der Feier verleiht der Präsident des Badischen Sängerbundes dem Liederkranz die Schubert-Plakette. Die alten Traditionen, wie das Weihnachtssingen im Krankenhaus und in der „Krone Post“, werden ebenso wieder aufgenommen wie Chorkonzerte und die Beteiligung an Wertungssingen.
1950
Die bei einer Plünderung verloren gegangene Vereinsfahne von 1847 wird durch eine neue ersetzt. Im Juli erhält der Chor bei einem Konzert durch den Kreisvorsitzenden nachträglich die Zelter-Plakette.
1951
Dr. Otto Müller übernimmt den Vereinsvorsitz. Als Chorleiter fungiert zunächst Musiklehrer Karl Heinrich, der später auch den Frauenchor ins Leben ruft, gefolgt von Walter Rebscher sowie den Kantoren Hans Dörr und Erich Hübner.
1955
Die Aula des Gymnasiums in der Bahnhofstraße wird neues Probenlokal. Der „Weiße Ball“ und der Rosenmontagsball des Liederkranz gehören in den 50er-Jahren zu den gesellschaftlichen Höhepunkten.
1957
Heinrich Sigmund wird 1. Vorsitzender (bis 1965), die Chorleitung in diesem Zeitraum liegt bei Erich Habarth.
1959
Das Jahr wird mit einem Wildschwein-Essen eröffnet und das erstmals durchgeführte Waldfest im Karlstal wird ein großartiger Erfolg - beide Veranstaltungen werden daraufhin in den folgenden Jahren regelmäßig wiederholt.
1960
Im April wird ein Konzert mit den Dortmunder Sängerknaben veranstaltet, im Mai folgt ein Konzert anlässlich des 115-jährigen Bestehens.
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